Psychosoziale Unterstützung im Einsatz
In der vergangenen Woche kamen die Frauenbeauftragten der Feuerwehren des Landkreises zu einer besonderen Fortbildung zusammen, um sich mit dem wichtigen Thema der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), speziell auch im Feuerwehrdienst auseinanderzusetzen.
Der Vortrag wurde von Diakon Josef Schlecht gehalten, der als erfahrener Norfallseelsorger und Kreisfeuerwehrseelsorger seit über 30 Jahren in der psychosozialen Notfallversorgung aktiv ist.
Der Abend begann mit einer kurzen Begrüßung des Kreisfeuerwehrvorsitzenden Heinrich Mühlbauer, der die Wichtigkeit dieses Themas nochmals hervorhob und der Kreisfrauenbeauftragen Katrin Schreiner für die Organisation der Fortbildung und der FFW Bodenmais für die Bereitstellung der Räumlichkeiten dankte.
Hilfe in extremen Situationen: Wie PSNV strukturiert ist
Nach kurzer Einführung der Kreisfrauenbeauftragten Katrin Schreiner, begann Schlecht seinen Vortrag und gab einen umfassenden Einblick in die Struktur und Funktionsweise der PSNV im Landkreis.
Er erläuterte, wie Notfallseelsorger in Extremsituationen zum Einsatz kommen, etwa bei Suiziden, schweren Verkehrsunfällen, Großschadenslagen und dem Überbringen von Todesnachrichten. In all diesen Fällen bietet PSNV den Betroffenen sofortige Unterstützung, bis das eigene soziale Netzwerk wieder greift.
Schlecht beschrieb eindrücklich die Aufgaben der Notfallseelsorger. Sie betreuen Menschen, die oft in Ausnahmesituationen zu ihnen kommen.
Sie hören zu, bringen Ordnung ins Chaos und geben Halt. Die Unterstützung umfasst nicht nur das Bereitstellen von Zeit und die Stabilisierung der Betroffenen, sondern auch das Durchführen von Abschiedsritualen und das Helfen beim weiteren Vorgehen.
Hilfe für die Helfer: Prävention und Nachsorge für Feuerwehrleute
Ein besonderer Fokus lag auf der seelischen Gesundheit der Feuerwehrleute selbst.
Schlecht erklärte, dass Einsatzkräfte nach belastenden Einsätzen oftmals emotionale Spuren davontragen.
Typische Anzeichen seien Rückzug, plötzliche Aggressivität oder das Ausbleiben bei folgenden Einsätzen oder Übungen. Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, seien präventive Maßnahmen und gezielte Nachsorge entscheidend.
Eine bestmögliche Ausbildung sowie eine umfassende Einsatznachbesprechung können helfen, diese Einsätze und Eindrücke zu verarbeiten. Auch die Notfallseelsorger stehen den Einsatzkräften hier zur Seite und bieten Unterstützung.
Schlecht betonte: „Der Einsatz ist nicht beendet, wenn das Fahrzeug wieder in der Halle steht, sondern erst, wenn der Helfer versorgt ist“.
Ein Satz der den Anwesenden im Gedächtnis bleiben dürfte und die Bedeutung der PSNV auch für Einsatzkräfte nochmals unterstreicht.
Neben dem Umgang mit akuten Krisensituationen stellte Schlecht auch die Ausbildung zum Notfallseelsorger vor. Dabei gab er interessante Einblicke in die Anforderungen und den Alltag dieser wichtigen Arbeit.
Die Fortbildung war für die Frauenbeauftragten eine wertvolle Gelegenheit, sich mit den Aspekten der psychosozialen Notfallversorgung vertraut zu machen – ein wichtiger Schritt, um den Feuerwehrleuten und Betroffenen im Ernstfall die Unterstützung zu bieten, die sie in diesen schwierigen Momenten benötigen.